Flößerdorf Lenggries
...eines der ältesten Gewerbe in Lenggries
Die Flößerei eröffnete in früheren Zeiten für die Lenggrieser Handwerker und Gewerbetreibenden den Handel mit dem Unterland bis Wien. Sie war daher einer der bedeutendsten Erwerbszweige für Lenggries.
Die Flößer waren bis zum Bau der Isar- und Rißbachableitungen für das Walchenseekraftwerk (1918 - 1925) die Fuhrunternehmer für Rohstoffe und Handwerkserzeugnisse aller Art. Insbesondere Bau- und Brennholz sowie Kalk aber auch Personen wurden befördert. In der Blütezeit der Flößerei, im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts, landeten jährlich etwa 10.000 Floßtafeln in München.
Um dem Flößer auf der Reise Schutz vor Wind und Wetter zu bieten, waren auf den Flößen kleine Holzhütten errichtet worden. Die Flößer waren gottesfürchtige Menschen und wenn sie sich auf ihre Reise begaben, war immer eine kleine tragbare Flößerkapelle mit dabei. Als Schutzheilige wurde neben der Mutter Gottes auch der heilige Nikolaus und vor allem aber Johannes Nepomuk als Schutzpatron verehrt. Nepomukstatuen, wie auf der Lenggrieser Isarbrücke, schmücken bis heute viele Brücken über schiffbare Gewässer.
Die größte Holzfuhre, mit der die Flößer jemals nach München schwammen, dürfte jene gewesen sein, die für den Bau des Dachstuhls der Münchner Frauenkirche bestimmt war. 140 Floßtafeln aus Lenggries brachten insgesamt 2500 Baumstämme in die Landeshauptstadt.
Das kulturelle und traditionelle Erbe der Flößerei wird noch heute durch den Holzhacker- und Flößerverein Lenggries gepflegt.
Der Flößerei ist im Heimatmuseum Lenggries auch ein Extra-Ausstellungsraum gewidmet.
Der Gemeinde Lenggries wurde 2009 von der Internationalen Flößervereinigung das Prädikat "Flößerdorf" verliehen.